Die „Jungen Alten“ der Evangelische Erwachsenenbildung, zugehörig zur Evangelischen
Landeskirche in Baden, laden zu einer Veranstaltung ein, deren Referent als Mitglied der
„Jüdischen Stimme“ und zentrale Figur der als antisemitisch eingestuften „BDS-Bewegung“
stark in der Kritik steht. Dr. Shir Hever, israelischer Wirtschaftswissenschaftler soll zum
Thema „Die Doppelsolidarität der Evangelischen Kirche in Deutschland zu Israel und
Palästina“ sprechen.
Zur Einordnung: Die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ hat am 10. Oktober 2023 den brutalen Überfall der Terrororganisation Hamas mit einem „Gefängnisausbruch“ der palästinensischen Bevölkerung verglichen. https://www.juedische-
stimme.de/stellungnahme-zum-aktuellen-gaza-krieg-und-der-gewalteskalation-in-israel
Zudem war der Verein Mitorganisator des scharf kritisierten Palästina-Kongresses im April 2024, der aufgelöst wurde, als ein palästinensischer Aktivist mit politischem Betätigungsverbot in Deutschland als Redner virtuell zugeschaltet wurde. Dieser Aktivist bewundert die „Courage“ von Hamas-Terroristen und nennt sie „heldenhaft“. Die „Jüdische Stimme“ organisiert somit eine Veranstaltung, zu der Redner:innen angekündigt und geladen werden, die islamistischen Terror verherrlichen. Darüber hinaus hat die „Jüdische Stimme“ sich zu keinem Zeitpunkt von der Hamas distanziert, geschweige denn den von ihr ausgehenden islamistischen Terror verurteilt, obwohl sie das Schicksal der Palästinenser:innen als ihr zentrales Thema angeben. https://www.amadeu-antonio-
stiftung.de/zivilgesellschaftliches-lagebild-antisemitismus-13/
Darüber hinaus steht die „Jüdische Stimme“, ebenso wie Herr Dr. Hever, der „BDS-Bewegung“ nah.
Zur Einordnung: BDS steht für Boycott, Divestment and Sanctions (Boykott, Investitionsentzug und Sanktionen). Die BDS-Kampagne fordert den Boykott aller israelischen Unternehmen, Produkte sowie kultureller und wissenschaftlicher Kooperationen. Die Akteure geben gerne vor, gegen die israelische „Besatzung“ zu sein. Damit ist jedoch nicht die israelische Kontrolle über die Westbank gemeint, sondern die Gründung des israelischen Staates per se wird als Besatzung bezeichnet. In ihrer Gründungserklärung finden sich beispielsweise geschichtsrevisionistische Darstellungen, unter anderem, dass der „Staat Israel größtenteils auf Land gegründet wurde, das zuvor von seinen palästinensischen BesitzerInnen ethnisch gesäubert wurde“.
Bei einer vergangenen Veranstaltung desselben Redners, Dr. Hever, war im Einladungstext von einem „Genozid an der palästinensischen Bevölkerung“ die Rede und davon, dass der israelische Staat die Palästinenser „entmenschlichen“ und sie zu „unwertem Leben“ erklären würde. Die Verwendung von NS- Rhetorik ist dabei kein Zufall. BDS-Anhänger vergleichen regelmäßig die Behandlung der palästinensischen Bevölkerung durch die israelische Politik mit den Taten der Nationalsozialisten im Dritten Reich – und verharmlosen damit die Shoah.
Das BDS-Bündnis zielt auf eine Dämonisierung und internationale Delegitimierung des Staates Israel ab und fordert die Auflösung Israels als jüdischen Staat. Damit richtet sich die Bewegung nicht, wie gerne behauptet, gegen die Politik des Netanjahu-Kabinetts, sondern gegen die israelische Gesellschaft und Zivilbevölkerung und die große Mehrheit der heute lebenden Jüdinnen und Juden weltweit.
Die Antisemitismusforschung ist sich einig und ordnet die Ziele der BDS-Kampagne eindeutig als antisemitisch ein. Der Bundestag verurteilte bereits im Mai 2019 Boykottaufrufe gegen Israel und bewertete die BDS-Bewegung als gesichert antisemitisch.
Ein Vortrag bei der GEW desselben Referenten wurde im vergangenen Jahr von Herrn Dr. Blume, dem Antisemitismusbeauftragen des Landes Baden-Württemberg, gegenüber der GEW eingeordnet, woraufhin der Vortrag abgesagt wurde.
Die Einladung einer führenden Person aus der „BDS-Bewegung“ sowie Mitglied der „Jüdischen Stimme“ überschreitet für uns eine klare Linie – insbesondere, wenn die Positionen und Aussagen des Vortragenden während der Veranstaltung nicht angemessen eingeordnet werden.
Für eine kontroverse Diskussion eines gesellschaftlich und politisch relevanten Themas ist der Austausch unterschiedlicher Standpunkte essenziell – dabei muss auch gewährleistet sein, dass die vermittelten Standpunkte mit den demokratischen Werten vereinbar sind.
Antisemitische Haltungen sind rassistisch, diskriminierend und ausgrenzend, und widersprechen damit den Grundprinzipien der Demokratie.
Wir, als Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. Arbeitsgemeinschaft Mittelbaden sowie der Deutsch-Israelische Freundeskreis im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V. stellen uns entschieden gegen jeden Antisemitismus!
Link zu unserer Pressemitteilung: https://www.dig-mittelbaden.de/pressemitteilung-dig-difk-shir-hever-evangelische-kirche-baden/
Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. AG Mittelbaden und Deutsch-Israelischer Freundeskreis im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V.